Wohnen in Hamburg

Die Hobbyimker Rosemarie und Arnd Nicol
„Nicht wir haben Bienen, sondern die Bienen haben uns!“

Die buchdrucker-Geschäftsstelle liegt in einem ruhigen Innenhof im Herzen von Barmbek. Vor dem Eingang wächst eine bunte Wildblumenwiese, die eigens als Futterweide für die kleinsten Nachbarinnen der buchdrucker angelegt wurde. Ihr Zuhause ist in einem abgeschiedenen Winkel auf dem Grundstück zu finden. Die beiden Bienenvölker gehören Rosemarie und Arnd Nicol, die wir Anfang September bei der Bienenpflege und den Wintervorbereitungen trafen. Mit dabei waren auch die Nachbarskinder Louis und Elina, die einen neugierigen Blick in die Bienenstöcke wagten.

Zwei ihrer Bienenvölker sind im Frühjahr 2020 in den Innenhof gezogen. Wie haben die Nachbarn auf die neuen Bewohnerinnen reagiert?
Arnd Nicol (AN): Zunächst waren die Anwohner schon etwas skeptisch und es bestand die Sorge, ob die Bienen insbesondere für Kinder gefährlich werden könnten. Daher ist Aufklärung sehr wichtig und wir bieten an, dass man uns bei der Bienenpflege und Honigernte über die Schulter schauen kann. Viele verwechseln Bienen mit Wespen, die vor allem von Obst und süßen Speisen angelockt werden. Bienen interessieren sich nur für Pollen und Nektar. Inzwischen sind alle, die um die Geschäftsstelle herum wohnen, sehr positiv eingestellt und freuen sich über unsere friedlichen Bienen.

Wie sind Sie zur Imkerei gekommen und wie haben Sie das Handwerkszeug dazu erlernt?
Rosemarie Nicol (RN): Ich kam schon in jungen Jahren mit der Imkerei in Berührung. Mein Opa war Hobbyimker und ich sah ihm gern bei der Arbeit mit den Bienen zu. Richtig beschäftigt haben mein Mann Arnd und ich uns mit dem Thema erst, als wir vor fünf Jahren eine Gartenfläche auf Gut Wulfsdorf bei Ahrensburg anmieteten. Dort bauten wir unser eigenes Gemüse an und lernten die Imkerin Dorothea Bogs kennen. Bei ihr besuchten wir einen sechs Monate dauernden Imkerkurs und waren danach so begeistert, dass wir von Frau Bogs einen Ableger für unser erstes eigenes Bienenvolk übernahmen. Über Frau Bogs kam auch der Kontakt zu den buchdruckern zustande, denn sie hat schon seit mehreren Jahren Bienenvölker in einer Wohnanlage in Rahlstedt stehen.

Wie viele Bienenvölker haben Sie heute und wie viel Zeit investieren Sie in Ihr Hobby?
RN: Mittlerweile zählen wir 15 Völker, haben einige kleinere Ableger und betreiben eine eigene Königinnenzucht. Für ein Hobby und neben dem Beruf haben wir mit unseren Bienchen, wie wir sie liebevoll nennen, sehr viel zu tun. Sie brauchen vor allem im Frühjahr und Sommer regelmäßige Pflege, damit sie gesund bleiben. Im Winter treibt uns immer die Sorge um, ob sie genug Nahrung haben und gut über die kalten Monate kommen. Da sich unser Leben sehr viel um die Bienen dreht, finde ich den Spruch passend: Nicht wir haben Bienen, sondern die Bienen haben uns. Daher freue ich mich darauf, dass ich im kommenden Jahr in den Ruhestand gehe. Arnd muss noch ein bisschen länger arbeiten, trotzdem können wir uns dann intensiver und entspannter der Imkerei widmen.

Wo finden Sie den Platz für Ihre Bienenvölker?
AN: Fast alle unsere Völker stehen in Hamburg, in Wohnanlagen wie hier bei den buchdruckern oder bei Familien im Garten. Viele berichten uns, dass, seit unsere Bienen bei ihnen sind, mehr Obst an den Bäumen hängt. Mehrere Bienenvölker und unsere Königinnenzucht befinden sich auf dem Gelände der Bramfelder Dorfplatzschule. Dort werden unsere Bienen auch gern im Sachunterricht besucht und die Kinder können in die Bienenkästen reingucken.

Eigentlich erwartet man Bienenkästen eher auf dem Land. Warum haben Sie sich fürs Stadtimkern entschieden?
RN: Tatsächlich ist der Honig in der Stadt gesünder und der Ertrag ist größer. Auf landwirtschaftlichen Flächen kommen häufig Pestizide zum Einsatz und es fehlt die Vielfalt an Pflanzen und Bäumen. In Hamburg gibt es viele Wiesen, Parks, Gärten, Friedhöfe und Bäume, wie Linden oder Akazien, sodass die Bienen einen sehr aromatischen Blütenhonig produzieren. Ich betrachte die Pflanzen in der Stadt heute mit ganz anderen Augen und achte darauf, was Bienen mögen, beispielsweise Brombeeren oder Vergissmeinnicht.

Wie hoch ist die Honigausbeute an der Geschäftsstelle der buchdrucker? Kann man den Honig kaufen?
AN: Wir entnehmen zweimal im Jahr, etwa Anfang Juni und Mitte Juli, die Waben, aus denen wir den Honig ausschleudern. 2020 hatten wir ein sehr gutes Jahr. Pro Volk haben wir fast 40 Kilogramm erhalten. Da wir in diesem Jahr einen langen und viel zu kühlen Frühling hatten, mussten wir sogar zufüttern und konnten nur den Sommerhonig im Juli ernten, etwa 30 Kilogramm je Volk. Wer den Honig erwerben möchte, kann uns einfach direkt ansprechen.

Parasiten, Pestizide und die Agrarwirtschaft machen vor allem den Wildbienen zu schaffen. Was kann jeder Einzelne tun, um Honig- und Wildbienen zu unterstützen?
RN: Seit ein paar Jahren wächst das Bewusstsein, wie wichtig Bienen für unsere Nahrungsversorgung sind. Der Trend zu bienenfreundlichen Anpflanzungen ist sehr zu begrüßen und entsprechend gekennzeichnete Blumen können inzwischen überall erworben werden. Wer keinen Garten hat, um Wildblumen auszusähen, kann auf Balkonen und Terrassen Lavendel, Margeriten oder Sonnenblumen pflanzen. Bienen haben außerdem Durst, gerade wenn es im Sommer heiß wird. Einfach eine flache Schale mit Wasser und Kieseln aufstellen. Dann ist auch der Besuch von Vögeln und Eichhörnchen garantiert.

Weitere Infos und den Honig gibt’s auf www.hamburg-biene.de

Bienen zum Anfassen
Rosemarie und Arnd Nicol lassen sich gern bei der Imkerei über die Schulter schauen und erzählen nebenbei über das faszinierende Leben der Bienen. Möchten auch Sie einmal einen Blick in einen Bienenstock werfen? Dann melden Sie sich bei: Rosemarie und Arnd Nicol, Tel. 040 6956054 oder hamburg-biene@web.de

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